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Geert van den Bossche’s Endzeit-Szenario

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Zeit, mal wieder was zu recherchieren. Es geht um Dr. Geert Van Den Bossche aus Belgien, ich habe gehört, dass er behauptet, durch das Massen-Impfprogramm werden die Viren derartig mutieren, dass sie die halbe Menschheit dahin raffen. Hier habe ich dazu zuverlässige Infos auf englisch gefunden, zu denen ich eine deutsche Zusammenfassung geben will.

1. Die Behauptung, dass das Virus der Immunität ausweichen wird, die Impfungen schaffen, ist nicht ganz falsch. Dazu hat das Büro für Wissenschaftskommunikation der McGill Universität in Kanada den Kinderarzt und Spezialisten für Impfungen und Immunologie Paul Offit befragt. Offit sagt aber, der Punkt bei Impfungen ist anders als bei Antibiotika. Bei Impfungen läuft es so, dass sie dem Körper mit harmlosen oder abgetöteten Viren zeigen, wie er sich selber verteidigen kann gegen das echte Virus. Wenn dieses Training des Immunsystems erfolgreich ist, kann man das echte Virus so gut abwehren, dass es dann schnell eliminiert wird und nicht viel Zeit hat, zu mutieren. Das schaffen die Impfungen auch.

2. Van den Bossche behauptet, dass das Virus massiv weiter zirkulieren wird, weil die Impfungen ja nur die Erkrankung verhindern, aber nicht die Übertragung. Dem steht aber entgegen, dass sich inzwischen Daten erheben lassen, die zeigen, dass auch die Übertragung stark gehemmt wird, und dass durch die Impfungen viel weniger Virus zirkulieren wird – und nicht genauso viel wie ohne Impfung, wie Van den Bossche sagt.

3. Selbst wenn die Impfungen keinen Schutz vor Übertragungen böten, gibt es Erfahrungen mit anderen Krankheiten, z.B. die Marek-Krankheit bei Hühnern. Hier schützt die Impfung nicht vor der Übertragung, und es haben sich gefährlichere Varianten entwickelt, aber die Impfung schützt trotzdem zu 99% vor der Krankheit, auch vor den Varianten, trotz Übertragbarkeit.

4. Und selbst wenn die Impfungen nicht mehr gegen das Coronavirus wirken würden, wenn es mutiert ist, kann die Impfung weiterentwickelt und angepasst werden. Das wäre aufwändig, aber es ist gängige Praxis bei der Grippe und kann auch beim Coronavirus schaffbar sein.

5. Alle Varianten, die uns jetzt Sorgen machen, sind entstanden, bevor es die Impfungen gab. Das Virus braucht keine Impfungen, um zu mutieren, und die Bedingungen für das Entstehen neuer Mutanten sind am besten, wenn sehr viele Menschen das Virus gleichzeitig haben – es also ein riesiges Reservoir von Wirten hat. Impfungen verkleinern das Reservoir, und damit auch die Möglichkeit für’s Virus, sich schnell weiter zu entwickeln.

Van den Bossche ist auch besorgt, dass durch die Lockdowns das menschliche Immunsystem nicht mehr trainiert wird um sich gegen andere Erreger zu wehren. Paul Offit meint, wir sind trotz Lockdown von vielen Mikroorganismen umgeben, schon allein in der Wohnung und in Lebensmitteln sind Millionen Keime. Somit besteht da kein Grund zur Sorge. Ich kenne viele, die trotz Lockdown mit gewöhnlichen anderen Viren erkältet waren.

Van den Bossche sagt weiter, dass er eine Super-Impfung entwickelt, die nicht das adaptive Immunsystem trainiert, sondern die das angeborene Immunsystem so trainieren kann, dass man dann für immer mit sämtlichen Krankheiten fertig wird. Er behauptet, dass nur eine solche Super-Impfung uns jetzt retten kann. Beweise dafür, dass das wirklich so ist, oder die Super Impfung selbst, hat er aber nicht vorzuweisen.

Wenn man also die Wahl hat zwischen dem Stop der Impfkampagne, und dem weiter wüten der Pandemie, während man auf seine eventuelle Superimpfung wartet, und der jetzigen Strategie, dann würde es doch besser sein, die jetzige Strategie weiter zu machen, weil man da immerhin schon was in der Hand hat, das wirkt.

Danach schauen sich die Autoren die Person Geert van den Bossche genauer an. Er ist Tierarzt und Virologe und hat auch zu Impfungen gearbeitet. Er hat seit 1995 nichts akademisches mehr publiziert, ist also als aktiver Wissenschaftler nicht mehr in Erscheinung getreten – ausser 2017, als er schon mal seine aktuelle Idee mit der “Super-Killer-Zellen-Impfung” publiziert hat, in einem Journal, dass wegen betrügerischer Praktiken schon mal vor Gericht war.

Was einen hellhörig machen sollte, sind ausserdem die “Galileo Argumentation”: “Weil Galileo einst als Ketzer vor der Inquisition stand, ist jetzt meine abstruse Idee auch die Wahrheit, weil ich ebenfalls von der Wissenschaft nicht anerkannt werde.” Zweitens die “Ich bin ja kein Impfgegner, aber…”-Argumentation. Und drittens die Dringlichkeits-Rhetorik, mit der er die Endzeit heraufbeschwört, wenn man ihm nicht sofort glaubt. Viertens sollte hellhörig machen, wer sein Manifest so verbreitet: Bekannte Impfgegner.

In Kürze: Wer sich Sorgen macht, dass das Coronavirus der Immunität entkommt und sich zu einem bösartigeren Virus verändert, sollte die jetzige Impfkampagne erst recht so schnell wie möglich fortsetzen, um diese “Immunflucht” des Virus durch die Eindämmung des Virus zu verhindern. Das Risiko für Mutationen ist viel höher, wenn es sich unkontrolliert in ungeimpften Bevölkerungen ausbreiten kann.

Ein weiterer längerer Text, wo wissenschaftlich auf seine Behauptungen eingegangen wird, findet sich bei “Deplatform Disease” von Edward Nirenberg.


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